signalraum – matchpoint 3

 
88888888888888888
matchpoint 3programm.html
signalraum für klang und kunsthttp://www.signalraum.de/













































Fr, 18.7.2014, 20 Uhr, im MUG / EINSTEIN Halle 4

Matchpoint 3_“Zwischen Utopie und Angst“


MATCHPOINT 3 widmet sich dem Selbstbild des Künsters im Spannungsfeld von eigenem Anspruch und fremden Interessen. Diskutiert und vorgestellt werden Positionen und Erfahrungen Münchner KünstlerInnen eingeführt durch  drei kurze Vorträge:

Gesche Piening (Schauspielerin,Regisseurin, Dozentin): „brenne und sein dankbar“

Marc Gegenfurtner (Kulturreferat der LH München): "Kreativwirtschaft - Auf den Spuren eines Wolpertingers?"

Dr. Michael Hirsch (Philosoph und Politikwissenschaftler): „Zwischen Utopie und Angst. Über den Umgang mit der Überflüssigkeit der eigenen kulturellen Arbeit.“

Moderation Horst Konietzny

Vom 10.-29. Juli zeigen wir außerdem die Ausstellung: „brenne und sei dankbar“ von Gesche Piening und Ralph Drechsel


  1. Mit der  Veranstaltungsreihe MATCHPOINT versuchen wir, den Stellenwert der Kunst in unserer gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation besser zu verstehen. Wir begannen das Projekt, im März 2013 mit einem genauen Blick auf die Zuschauer. Wir wollten wissen, was sie antreibt, wonach sie suchen und wie tief sie in die Kunst einsteigen möchten.  Aber auch, was sie mitbringen, wenn Sie sich auf zeitgemäße Kunstformen einlassen, die ja mindestens den Dialog mit dem Publikum suchen, wenn sie es nicht gar zum Mittelpunkt erheben.


  2. Wir fragten nach der Kompetenz des Konsumenten zum produktiven Kunstkonsum und stellten diese auf die Probe indem wir Eins zu Eins Begegnungen zwischen Kunstproduzenten und Konsumenten initiierten.


  3. Im Oktober machten wir mit einem MATCHPOINT_Festival weiter. Neben Performances und Konzerten veranstalteten wir das internationale Symposion: DER FRAGMENTIERTE ZUSCHAUER. Neben Vertretern der Münchner Staatsoper, des Spielart Festivals, der Besucherorganisation Theatergemeinde München, oder dem Kunstraum München, waren zahlreiche Künstlerinnen und Künstler anwesend, die ihre Erfahrung mit dem Publikum beschrieben. Es wurde dabei deutlich, dass vor allem unter den Künstlern ein gewisser Kulturpessimismus vorhanden ist, der sich auf die zunehmende Unübersichtlichkeit der Verhältnisse in Zeiten der zunehmenden Fragmentarisierung der Kulturangebote bezog. Stellvertretend sei ein Statement des Komponisten Nikolaus Brass zitiert:


  4. Die pluralistische Vielfalt des kulturellen Angebots ist nicht (nur) eine Widerspiegelung der kulturellen Vielfalt eines demokratischen, pluralistischen Gemeinwesens, sondern (auch) einem Marktgesetz der Unterhaltungsindustrie geschuldet, das nach dem Prinzip des costumer profile marketing möglichst viele divergierende Kundenbedürfnisse befriedigt. Grundsatz dieses Marketing-Ansatzes ist der gezielte kundenspezifische Mitteleinsatz. Dazu bedarf es aus Sicht des Marktes zunächst einer Homogenisierung der potentiellen Kunden (alle sind Kunden) und dann einer Spezifizierung (Segmentierung nach special-intrest-groups). Im Zuge der globalisierten Wirtschaft ist Unterhaltung nicht mehr Teil der Kultur sondern Kultur ist Teil der Unterhaltung geworden, und dies ungeachtet der Selbstdefinition der Betroffenen.


  5. Um die Selbstdefinition der Betroffenen geht es nun im dritten Teil des MATCHPOINT Zyklus.  Es geht um die Künstlerinnen und Künstler, die sich in einem Arbeitsfeld behaupten müssen, das in zunehmendem Maße von Marktmechanismen umgepflügt wird. Ein übergeordneter Wille zur Kunst, der dem Wahren, Schönen und vielleicht auch Guten verpflichtet ist und Kunst als freien, anarchischen, spielerischen, gegenströmigen, nur sich selbst verpflichteten Ausdruck schöpferischer Energie sieht, scheint immer schwerer auszumachen. Leichter zu finden ist Kunst in spezifischen Nutzanwendungen: als Gentrifizierungshilfe, Spekulationsobjekt, soziales Gleitmittel, Eventbeigabe, Profilierungshilfe für Exegeten oder immer wieder mal gerne, als kleiner Aufreger für Zwischendurch. Die Dominanz des  Kunstkalküls ist unübersehbar -  und die Künstler kalkulieren mit.


  6. MATCHPOINT 3 widmet sich dem Selbstbild des Künsters im Spannungsfeld von eigenem Anspruch und fremden Interessen. Diskutiert und vorgestellt werden Positionen und Erfahrungsberichte Münchner KünstlerInnen ergänzt um Berichte zur ökonomischen Lage der Künstler in den verschiedenen Bereiche der Kunst und ihre Perspektive im Schulterschluss mit der Kreativindustrie.


  7. Form


  8. Wir werden das Format aufgreifen, das wir in MATCHPOINT 2 entwickelt haben und es weiter verfeinern: Eine Diskussion als Spiel für Stimmen um einen interaktiven Tisch.  Dazu laden wir KünstlerInnen und KuratorInnen unterschiedlicher Disziplinen ein, ein einminütiges Statement zu ihrer Wahrnehmung  und Erfahrung der Situation ihrer künstlerischen Praxis vorzubereiten. Im Anschluß an drei einführende Kurzvorträge addieren sich die KünstlerInnen mit mit ihren Statements um den klingenden Tisch, der akustisch reagiert und reglementiert.


  9. Programmablauf:


  10. Gesche Piening (Schauspielerin,Regisseurin, Dozentin): „brenne und sein dankbar“


  11. Marc Gegenfurtner (Kulturreferat der LH München): "Kreativwirtschaft - Auf den Spuren eines Wolpertingers?"


  12. Dr. Michael Hirsch (Philosoph und Politikwissenschaftler): „Zwischen Utopie und Angst. Über den Umgang mit der Überflüssigkeit der eigenen kulturellen Arbeit.“


  13. Sowie Positionen u.a. von:


  14. Minas Borboudakis, Komponist

  15. Angelika Fink, Pathos Theater

  16. Matthias Günther, Kammerspiele

  17. Klaus von Gaffron, BBK

  18. Kalle Laar, Klangkünstler

  19. Christoph Reiserer, Musiker (interaktiver Tisch)

  20. Dorothea Seror, Performance Künstlerin